Montag, Juli 24, 2006

Tour-Finale oder Oben und Unten ist relativ

So, Freunde der Sonne, nun auch von mir noch ein paar Impressionen von Tourfinale:

Spiekeroog, 20.07.

Der Gig in den Dünen unter Sternenhimmel war der Hammer.
Feierten die Passauer z.B. vom ersten Lied an uns, sich selbst und den Süden, kamen die verschlossenen Norddeutschen das Klischee bestätigend zwar merklich langsamer aus den Puschen, dann aber um so heftiger. Da wir über zwei Stunden spielten, hatten sie aber immer noch genug Gelegenheit, zu feiern wie kein zweiter. Ein perfektes Konzert, herrimhimmel wie die abgingen! Danach gabs noch Tanz und Trinkgelage, pendelnd zwischen Disko und Strand, bis die Sonne wieder schien. Was für eine Nacht...
Meine Schuhe sind weg. Und Pauls andere jetzt auch.
Nach durchgemachter Nacht latschten wir freudig zum Hafen, frühstückten und nahmen die erste Fähre aufs Festland, auf der der unvergleichliche Posaunist dieses Sauhaufens die Gäste sprücheklopfend bzw. dann laut schnarchend malträtierte, bis sich eine tapfere Oma ein Herz fasste und ihn wachrüttelte... Respekt an sie, denn aus Erfahrung weiß die ganze Band, dass dies einiges an Skills erfordert.
Direktemang nach Rostock, schöner, großer, stilvoller Club am Hafen. Hinsetzen. Nur nicht einschlafen.
Wahllos zusammengestellte Anekdoten (drei von 4 Mio.):
-"HAAALT DIE SCHNAUZE, VIEH!!!!"
brüllte Felix jedesmal mit drohend erhobener Faust wenn nicht gleich hinterherspurtend, wenn eine Lachmöwe in seiner Nähe krähte. Und die sind ja Gottseidank ganz SELTEN auf einer Nordseeinsel...
-"Linus, fahr ma nächste raus, ich muss ne Hilti kaufen. Verkehrte Welt, verkehrte Welt."
Ohne Zusammenhang. Unser Till macht Fortschritte auf dem Gebiet des dadaistischen Humors, wird von Simon aber regelmäßig getoppt, nur sind dessen Schöpfungen generell in deutscher Sprache nicht wiederzugeben. Sonst wär er auch längst reich und berühmt.
-Agnes, Jan´s extrem korrekte Cousine und Mitglied des Tourteams, trieb mich auf der Insel mit ihrem Aggro-Pokerspiel in den Wahnsinn und machte mich damit zum Teilzeit-Kettenraucher. Is klar, Mädel, erst sich die Regeln erklären lassen und dann alle abziehen, ne?
-Paul G. fing nach 24 Stunden Wachsein und geschätzten 350 nächtlichen Wodkashots auf dem Weg zum Hafen an, etwas für seine Fitness tun zu wollen und JOGGTE über die Insel, nicht ohne die ihm entgegen kommenden Nordic-Walking-Kur-Opas mit einem kollegialen "Moin!" zu grüßen.

21.07., Mau Club Rostock
Nun also Rostock. Man merkte uns die durchzechten Inselnächte schon an (ich z.B hatte 36 Std. nicht geschlafen), alle waren ziemlich fertig. Aber wir sind halt Profis (;-)) und bogen das ganze doch zu einem gelungenen Konzert + Party um.
Für Aufmunterung sorgte der/die "Stalker/in" vor der Bühne. Ob es ein Mann oder eine Frau war, darüber wurden noch Tage später Diskussionen geführt, auf jeden Fall war sie irre, Fan des Drummers von Black Sabbath, wie sie uns kurz vor dem Gig erklärte und auch dementsprechend gewandet (Kotz!). Weiter verkündete sie, sie nähme zu jedem Konzert, scheints egal ob Metal oder Ska, ihre Kluft und ihre Drumsticks mit, um sich ganz vorne vor die Bühne zu stellen und "den Drummer nachzumachen". Das hielt sie auch den Gig über durch, sie trommelte enthusiastisch in der Luft rum, wenn Paul aufs Ride wechselte, tat sie das auch, wenn er einzählte, sie tat es auch... Kurzum: Die Beiden bildeten eine Einheit, ein Band der intuitiven Verständigung und tiefen emotionalen Reaktion schien die beiden zu verknüpfen... etc.
Daumen hoch!

Ach ja, Desorden Público sind Hammer.

22.07. Berlin, TWH
Dann am nächstem Morgen ab nach Berlin. Die Stadt der Städte bescherte uns einen wunderbaren Tourabschluss: Wir waren als Headliner des Flying-Summer-Skank-Festivals geladen. Es herrschte große Hitze und eine nette Atmosphäre, das Konzert ging nochmal so richtig ab, Wodka fürs Publikum, Tanzen und schreien und singen und springen und alles wozu so ein Publikum halt von Ratatouille verleitet wird.
Kurz vor dem Gig schneite die betrunkene Clara von unserer Partnerband STB-CREW aus Reck. herein, sang mit uns auf der Bühne "The First One" (wie aufm Album) und brachte einen verwirrten Spruch nachm anderen. Saugeil, lass ma öfter feiern gehen, Mädel!
Um drei Uhr machten wir uns mit ihr und ihren ebenfalls besoffenen Brüdern auf den Weg, selbigen Zustand und nen Club zu erreichen. Anna, mit einem Kommunikationstalent ohnegleichen ausgestattet, gabelte noch n Touri-Mädel aus Colorado beim 24std-Dönermann auf, und gemeinsam enterten wir das Rosie´s. Schöner Club, drinnen House und so (Band-Ober-Raver Simon gab alles), draußen Beachparty mit Astra (Yeah!). Bei strahlendem Sonnenschein gings zurück in die Koje, und am nächsten Tag zurück in Ruhrpott.

Fazit: Unvergesslich. Das waren zwei Wochen, die einfach nicht zu schlagen sind, die eigentlich jeder Beschreibung spotten. Raum und Zeit verschwamm, es "intensiv" zu nennen wäre eine haltlose Untertreibung. Danke an alle, ich liebe euch!
Linus

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